Nachhaltigkeit

«Der Auto-Service wird günstiger»

Nachhaltigkeit

«Der Auto-Service wird günstiger»

8. Februar 2021

Mit der steigenden Zahl an Elektroautos kommen auf die Volkswagen Partner neue Herausforderungen zu. Andreas Laireiter, E-Mobilitäts-Spezialist bei der AMAG Import AG, unterstreicht im Interview, dass die VW Organisation bereit ist für die E-Mobilität.

Interview Reto Neyerlin  Fotos Timo Orubolo

Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch. Das stellt neue Anforderungen an den Service und den Unterhalt. Was sind die grössten Umstellungen?

Die E-Mobilität hat grosse Auswirkungen auf das sogenannte After-Sales-Geschäft, weil Elektrofahrzeuge weniger Teile haben als Autos mit Verbrennungsmotor – nur noch rund 3000 statt 4000. Entsprechend benötigen E-Fahrzeuge weniger Service, der Austausch mancher Flüssigkeiten, etwa Motoren- und Getriebeöl, fällt komplett weg. Das bringt für die Kunden eine Kosteneinsparung von 20 bis 30 Prozent.

Sind Arbeiten an einem Elektroauto gefährlich? 

Nein. Bei Elektroautos sind die elektrischen Komponenten «eigensicher» ausgelegt. Das bedeutet, dass der Stromfluss der Hochvoltbatterie sofort unterbrochen wird, falls im System ein Defekt auftritt. Aus Sicherheitsgründen dürfen Arbeiten an Elektroautos zudem nur von Personen durchgeführt werden, die dafür geschult sind.

Welche Vorkehrungen müssen für Reparaturen an Hochvoltbatterien getroffen werden?

Zuerst muss das Hochvoltsystem spannungsfrei geschaltet werden. Die Batterie instandsetzen darf anschliessend nur ein ausgebildeter Hochvoltexperte (HVE) mit entsprechender Schutzausrüstung.

Können alle VW Partner Arbeiten an Elektroautos vornehmen? 

Ja, alle unsere 174 VW Partner in der Schweiz wurden in den letzten Monaten intensiv auf den neuen E-Modellen geschult. Bei der Reparatur von Hochvoltbatterien sind es jedoch nur wenige speziell ausgebildete Stützpunkte, die Arbeiten ausführen dürfen. Aktuell hat es in jeder Sprachregion einen, mit den AMAG Betrieben in Dübendorf, Lausanne/Crissier und Lugano/Breganzona. 

Autodetektive: Andreas Laireiter leitet den Bereich «Product Support Vehicle» mit zehn Mitarbeitern. Sie sind innerhalb der AMAG Import AG unter anderem zuständig für den technischen Support der E-Mobilität, Autoelektrik, Infotainment, Heizung-Klima sowie Karosserie und Lack.

Muss ich damit rechnen, die Batterie meines E-Autos irgendwann austauschen zu müssen? 

Wichtig zu wissen ist, dass Volkswagen auf die Hochvoltbatterie eines Elektrofahrzeugs eine Garantie von acht Jahren beziehungsweise 160 000 Kilometern gibt. Die meisten Batterien werden ein Autoleben sogar um Jahre überdauern. Sollte dennoch ein Defekt auftreten, können die betroffenen Komponenten diagnostiziert und einzeln getauscht werden. Der Tausch eines kompletten Batteriepakets ist also nicht nötig.

Und was geschieht mit der Batterie am Ende eines Autolebens?  

Man macht entweder in den Herstellerwerken ein «Remanufacturing». Dabei werden die gebrauchten Batterien durch den Austausch einzelner Komponenten wieder für einen Einsatz im Elektrofahrzeug fit gemacht. Oder man verwendet die Batterie in Second-Life-Projekten weiter – ein sogenanntes «Re-Use». Denn nach dem Einsatz im E-Auto ist die Leistung für andere Anwendungen noch mehr als ausreichend, beispielsweise als Hausspeicher für eine Photovoltaikanlage. Irgendwann ist aber das Leben jeder Batterie vorbei. Dann wird sie recycelt, und ein Grossteil der Wertstoffe gelangt in den Kreislauf zurück.

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