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Baselbieter Feuerwehr fährt elektrisch: Im ID. Buzz zum Brand

Die Feuerwehr Basel-Landschaft setzt auf fünf ID. Buzz als Kommando-fahrzeuge. Wir haben die Stützpunktfeuerwehr Sissach während einer dreistündigen Atemschutzübung begleitet.

Text und Fotos  Dominique Zahnd

Die Abendsonne steht bereits tief, als nach und nach 30 freiwillige Feuerwehrmänner und -frauen im Feuerwehrmagazin in Sissach (BL) eintreffen. Auf dem Programm: eine Atemschutzübung im Nachbardorf Itingen. Die Stimmung ist gut und alle wirken motiviert. Kurz vor Übungsbeginn rennt jemand zurück in die Garderobe, um seinen Helm zu holen, ein anderer zwängt sich noch schnell in die beige Brandschutz-Jacke. Punkt 19 Uhr teilt die Übungsleitung die Gruppen ein.

Immer als Erste vor Ort

Die Stützpunktfeuerwehr Sissach ist für die Gemeinden Sissach, Itingen, Nusshof und Zunzgen sowie als Stützpunkt mit den kantonalen Mitteln für das obere Baselbiet und den Autobahnabschnitt Eptingen-Arisdorf zuständig. Zum Wagenpark im Magazin gehören unter anderem Tanklösch-, Hubrettungs- und Wechsellade-Fahrzeuge. Auch dabei: der neue Kommandowagen – ein rot-weiss-folierter ID. Buzz von VW Nutzfahrzeuge. Doch der E-Bulli ist kein gewöhnliches Einsatzauto. «Wir fahren damit nie im Konvoi. Mit dem ID. Buzz gehen wir immer als erstes an den Ort des Geschehens», sagt Yanick Fäh (33), Mitarbeiter und Dienstoffizier des Feuerwehr-Inspektorats und in seiner Freizeit auch als Offizier in der Stützpunktfeuerwehr Sissach tätig. Er fungiert heute als Beifahrer, am Steuer sitzt Kommandant Raphael Zaugg (40).

Im Dienst ist der ID. Buzz seit März 2025 – als einer von fünf neuen Kommandowagen, für die sich das Feuerwehr-Inspektorat gemeinsam mit den fünf Baselbieter Stützpunktfeuerwehren entschieden hat. In einem aufwendigen Evaluationsverfahren setzte sich der Volkswagen gegen mehrere Mitbewerber durch – darunter auch Benziner und Dieselmodelle. Besonders überzeugt hat Manuel Spinnler, Fachspezialist Logistik und Technik im Feuerwehr-Inspektorat, die Wendigkeit und die ideale Raumausnutzung: «Der ID. Buzz bietet für unsere Ansprüche das beste Verhältnis zwischen Aussenabmessungen und Innenraum.»

Mit einer Länge von 4,71 Metern und einem Wendekreis von nur elf Metern ist der ID. Buzz mit kurzem Radstand erstaunlich agil – selbst in engen Quartierstrassen. Für Kommandofahrzeuge, die oft vorausfahren und rangieren müssen, ist das ein klarer Vorteil. Gleichzeitig bietet er ausreichend Platz: «Bis zu fünf Feuerwehrleute passen in kompletter Brandschutzausrüstung rein – da konnten die anderen Modelle nur schwer mithalten», sagt Dienstoffizier Fäh während der Fahrt zum Übungsort.

Schubladensystem im Heck

Sobald sie auf dem Pausenplatz der Primarschule Itingen ankommen, öffnet Kommandant Raphael Zaugg das Heck des ID. Buzz. Hier ist jeder Zentimeter optimal ausgenutzt: Im ausziehbaren Schubladensystem finden sich Führungsunterlagen, Schreibmaterial, Defibrillator und Feuerlöscher sowie Leuchtwesten in unterschiedlichen Farben, mit welchen im Einsatz die verschiedenen Funktionen und Verantwortungsbereiche gekennzeichnet werden. Gleich daneben ist eine zweite Starterbatterie montiert, unter anderem für das Laden der Wärmebildkamera. Zaugg zieht ein magnetisches Whiteboard hervor, skizziert darauf den Ablauf der Übung und geht mit den Chargierten den Einsatzplan durch. Dann heisst es Masken aufsetzen – das Belastungstraining beginnt.

Im Keller des Schulgebäudes wird ein Brand simuliert. Die Feuerwehrleute verlegen mit präziser Routine ihre Schläuche im engen Treppenhaus, Meter für Meter arbeiten sie sich durch die verwinkelten Gänge. Währenddessen tragen die anderen Einsatzkräfte in voller Montur und schwer atmend Kanister über den Pausenplatz. In den kurzen Verschnaufmomenten sieht man überall angestrengte, schweissnasse Gesichter. Kein Wunder: Zur Ausrüstung gehören Atemschutzgerät mit Maske, Helm, Brandschutzbekleidung, Funkgerät, Handschuhe, Taschenlampe und Stiefel – alles zusammen knapp 25 Kilo schwer.

Im Einsatz für die Feuerwehr in Sissach: Der ID. Buzz mit Blaulicht.

Die gesamte Mannschaft der Stützpunktfeuerwehr Sissach besteht aus 100 Freiwilligen, 20 Prozent davon sind Frauen. Viele Feuerwehrleute waren bereits in der eigenen Jugendfeuerwehr. Die ältesten sind über 50, die jüngsten kaum 18. Was sie vereint, ist der Wille zu helfen – und das Wissen, dass man sich aufeinander verlassen kann.

Die Übung heute ist anspruchsvoll, physisch wie psychisch. Doch die Feuerwehrleute motivieren sich immer wieder gegenseitig. Bei Feuerwehreinsätzen wird man häufig mit tragischen und belastbaren Situation konfrontiert. «Wenn du jemandem aus einem Autowrack schneiden musst oder bei einem Arbeitsunfall erste Hilfe leistest, geht das nicht spurlos an dir vorbei», sagt Kommandant Raphael Zaugg. «Doch der Zusammenhalt gibt uns Kraft.»

Eine Reichweite von 400 Kilometern

Gerufen wird die Feuerwehr bei schweren Verkehrs- und Arbeitsunfällen, Bränden, Feueralarmen sowie technischen Hilfeleistungen. «Und ganz selten muss mal eine Katze von einem Dach geholt werden», sagt Yanick Fäh. Das Einsatzgebiet der Stützpunktfeuerwehr Sissach erstreckt sich über die umliegenden Dörfer. Im Alltag beträgt die durchschnittliche Fahrstrecke gerade mal 32 Kilometer – überhaupt kein Problem für den ID. Buzz mit einer WLTP-Reichweite von über 400 Kilometern. Darum muss seine Batterie auch nur zweimal im Monat geladen werden.

Mittlerweile ist es dunkel. Auf dem Schulhof kehrt langsam Ruhe ein. Die Feuerwehrleute rollen erschöpft, aber zufrieden die Schläuche ein und versorgen das eingesetzte Material. Die Übung war ein Erfolg. Zurück im Magazin wird der ID. Buzz zuvorderst parkiert. Denn beim nächsten Einsatz ist es wieder er, der als erster ausrückt.

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