Wenn Berge kopfstehen
Wenn Berge kopfstehen
Spiegelbilder sind die Leidenschaft von Fotograf Simon Walther (53). Zu seinen Sujets, die hoch oben in der Schweizer Alpen liegen, gelangt der St. Galler in einem T6 California Ocean – der ihm gleichzeitig als mobiles Hotelzimmer dient.
Mit der Fotoausrüstung auf den Berg
Noch funkeln die Sterne am Himmel, als Simon Walther die Schiebetüre seines T6 California Ocean zuzieht und den Rucksack mit der Fotoausrüstung schultert. Nur das Licht seiner Stirnlampe bohrt sich wie ein gelber Finger durch die Nacht. Das knapp zwanzig Kilogramm schwere Material am Rücken und der steile Aufstieg lassen ihn immer schwerer atmen.
Beim Tageserwachen kommt der Moment, in dem ein einziger, prüfender Blick offenbart, ob sich die ganze Mühe gelohnt hat. Im besten Fall breitet sich vor dem Fotografen ein See aus, auf dessen glatter Oberfläche sich majestätische Gipfel spiegeln, die sanft von den ersten Strahlen der Morgensonne umarmt werden. «Doch manchmal macht mir der Wind einen Strich durch die Rechnung und erzeugt Wellen. Dann war alles umsonst.»
Nicht nur Seen als Spiegel
Unübliche Blickwinkel faszinieren Simon Walther, darum lässt er in seinen Bildern die alpine Welt kopfstehen – es entstehen symmetrische Verdopplungen ganz in der Tradition des Schweizer Malers Ferdinand Hodler. Als Spiegelfläche für seine Fotografien dienen ihm aber nicht nur schwer zugängliche Bergseen. «Ich habe auch schon Pfützen, Schwarzeis, Fensterscheiben, Sonnenbrillen oder die Pfannendeckel in einer Alphütte benutzt», sagt der gelernte Grafiker. Seine schönsten Panoramen packte er in den 200-seitigen Bildband «bergüber» – nach fünfjähriger Sujetsuche in den Schweizer Alpen.
«Manchmal macht mir der Wind einen Strich durch die Rechnung und erzeugt Wellen. Dann war alles umsonst.»